“Brunhilde ist noch klein und kann nicht fliegen”, berichtete Kita-Leiterin Birgit Gersch über das erste Auftauchen des Neuzugangs. “Sie erkundet den Garten. Ihre Eltern sind in der Nähe und schimpfen mächtig mit uns, wenn wir uns nähern. Mitunter werden wir auch angeflogen. Entsprechend hat Brunhilde heute stets ein Drittel des Kitagartens für sich. Der Rest ist abgesperrt. Nun sitzt sie auf dem Klettergerüst und beäugt uns aus sicherer Entfernung von oben. Die Auffangstation, die wir kontaktiert haben, hat schnell reagiert und uns wichtige Infos gegeben.”
Die Profis für solche Fälle schrieben, dass Abstand halten die für alle Beteiligten beste Option sei und dass die kleine Krähe nach zwei bis drei Tagen losfliegen würde. Etwas länger dauerte es dann schon, denn das noch sehr fluffige Wesen schien sich auf dem Gelände der Kita sehr wohlzufühlen. Die Spielgeräte wurden ausgiebig erkundet und Brunhilde wagte sich sogar bis kurz vor den Eingang des Obergeschosses – neugierig beobachtet von den Kita-Kindern, hinter der sicheren Glastür. Als gewissenhafte Leitungskraft legte Birgit Gersch natürlich eine Kitaakte für Brunhilde an, in der ihre Fortschritte festgehalten wurden. Tag 3: “Brunhilde wird weiterhin gut versorgt und auch beschützt. Heute ist eine Katze auf dem Kitagelände auf der Pirsch gewesen, wurde aber von den Kräheneltern gemeinschaftlich verjagt. Brunhilde trainiert fleißig ihre Flügel und hat auch immer weniger Angst vor Kindern und Erwachsenen.”
An Tag 5 saß Brunhilde auf der Feuertreppe und spielte Verstecken, auch an Tag 8 spazierte sie noch fröhlich durch den Garten. Nach über zwei Wochen folgerte Birgit Gersch: “Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, da sie offensichtlich gern die Kita besucht”.
Inzwischen kann Brunhilde fliegen und wird immer wieder auf dem Kitagelände gesichtet. Irgendwie nachvollziehbar, oder?