Was macht den Beruf einer pädagogischen Fachkraft aus?

Interessieren Sie sich für den Lehrer – oder Erzieherberuf? Am Berlin-Tag, der Infomesse für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte am 22. September 2018 können Sie sich über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten informieren und gleichzeitig potentielle Arbeitgeber kennenlernen. Auch die AWO Spandau wird mit einem Stand vertreten sein. Bernd Meltendorf ist Auszubildender in der Kindertagesstätte „Feldhäuschen“ - einer von 10 Einrichtungen des AWO Kreisverbandes. Im folgenden Gespräch erzählt er, worauf es bei dem Erzieher/in-Beruf aus seiner Sicht ankommt…

1.) Was reizt Sie am Erzieher/in-Beruf?

Bernd Meltendorf: „Die Tätigkeiten und Aufgabenfelder, die der Beruf mit sich bringt, sind sehr umfangreich, anspruchsvoll und individuell. Kinder in ihrem alltäglichen Lernen mit pädagogisch fundierten Fachwissen zu begleiten ist eines der wichtigsten Elemente für jede ausgebildete Fachkraft. Wie im Berliner Bildungsprogramm verankert, achten die Fachkräfte darauf, jeden Tag die Kompetenzen der Kinder weiter zu stärken und in Gruppen sowie mit individuellen Angeboten zu fördern. Und eines der wichtigsten Elemente bei dieser Förderung ist Partizipation. Durch demokratische Teilhabe mit den Kindern im alltäglichen Morgenkreis werden die Wünsche und Anregungen aller analysiert und umgesetzt. Mit so wenigen Vorgaben wie nötig, wird dabei darauf geachtet, die einzelnen individuellen Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen. Die dabei entstehende Dankbarkeit der Kinder gegenüber den pädagogischen Fachkräften ist für mich eines der wichtigsten Ergebnisse der alltäglichen Arbeit.“

2.) Wie sind Sie zum Beruf gekommen?

Bernd Meltendorf: „Ich war viele Jahre im Kundenservice für verschiedene große Klienten tätig. Hier leitete ich ein eigenes Team und förderte deren berufliche Entwicklung. Schnell fand ich gefallen an den verschiedenen Charakteren und deren individuellen Förderung für die tägliche Arbeit. Nach einigen Jahren wollte ich diesen Weg weiterverfolgen, mit veränderter Zielgruppe. Mit der Möglichkeit berufsbegleitend den Beruf des Erziehers zu erlernen, fiel mir die letzte Entscheidung nicht mehr schwer und ich wagte die berufliche Umorientierung.“

3.) Was schätzen Sie an ihrer Arbeit besonders?

Bernd Meltendorf: „Kinder haben die schwere und anspruchsvolle Aufgabe, die täglichen Eindrücke zu verarbeiten und viele neue Eigenschaften zu erlernen. Die Bildung des eigenen Charakters und das Experimentieren mit sich und der Umgebung sind dabei elementar. Die Kinder dabei zu begleiten, zu unterstützen und Erfolge zu dokumentieren erfüllt mich in meiner täglichen Arbeit. Jeden Tag freue ich mich auf Fortschritte in ihrer Entwicklung und es erfüllt mich mit Stolz dabei sein zu dürfen.“

4.) Welche Voraussetzungen bzw. Fähigkeiten sollten Interessenten mitbringen?

Bernd Meltendorf: „Zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein/e Erzieher/in mitbringen sollte, zählen für mich“:

  • Kontaktfreudigkeit und Kommunikationsbereitschaft
  • Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
  • Einfühlungsvermögen und Achtung gegenüber Kindern
  • Lebensfreude, Neugier und Offenheit gegenüber Neuem
  • Freude am Umgang mit Kindern
  • Team- und Kooperationsfähigkeit
  • Spaß am Organisieren und Beraten
  • Kreativität, Interesse an Musik und Gestaltung
  • Fähigkeit zur Selbstorganisation

5.) Wie entwickeln Sie Projekte für die Kinder?

Bernd Meltendorf: „Bei allen Projekten, die in unserer Einrichtung stattfinden, ist uns das Thema Nachhaltigkeit besonders wichtig. Bestes Beispiel ist unser letztes Großprojekt „Müll“. Den Kindern wurde kreativ vermittelt, wie man Müll vermeiden oder schöne Bastelideen umsetzen kann. Der größte Teil der Dekoration für das Sommerfest bestand beispielsweise aus Yoghurtbechern, die zu Girlanden verarbeitet wurden, Flaschendeckeln, die zu Blumen zusammengeklebt wurden usw. Auch die BSR hatten wir als Gast, da Mülltrennung genauso dazu gehört. Spielerisch wurde den Kindern erklärt, welcher Müll in welche Tonne gehört. Und unsere Bastelstraße bzw. Lernwerkstatt ist zum größten Teil mit aussortierten Stoffen, Papierrollen und Naturmaterialien wie Tannenzapfen, Blättern, Eicheln usw. ausgestattet.“

„Aber natürlich wird kein Projektthema einfach vorgegeben. Durch die täglichen Gespräche und Morgenkreise mit den Kindern finden wir die aktuellen Interessen heraus und setzen daraus ein Thema um.“

6.) An welchem Thema arbeiten Sie zurzeit mit den Kindern?

Bernd Meltendorf: „Momentan befinden wir uns im Projekt „Herbst“. Wir verlassen so oft wie möglich mit den Kindern die Kita, um in umliegenden Wäldern und Parks Naturmaterialien zu sammeln. Damit wird dann unsere Kita neu dekoriert. Die gesamte Dekoration der Gruppenräume besteht stets nur aus gebastelten Werken der Kinder zu einem bestimmten Thema.“

 

Der Berlin-Tag: die Informationsmesse für pädagogische Fachkräfte

Initiiert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie findet der Berlin-Tag zweimal im Jahr (Frühjahr/ Herbst) statt. Die Rekrutierungs- und Informationsmesse wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagogische Fachkräfte sowie Quereinsteigende aus verwandten Berufen. Erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten an Schulen sowie Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und lernen Sie vor Ort potentielle Arbeitgeber kennen.

Wann: Samstag, den 22. September 2018, von 10-15 Uhr

Wo: im Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, 12101 Berlin