Dazu erklärt Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin der AWO Bundesverbands:
“Statt individueller Fehlentscheidungen stehen häufig Armut, unsichere Arbeitsverhältnisse, Krankheit oder Trennung hinter einer Überschuldung. Schuldnerberatung ist daher kein ‘Nice to have’, sondern ein existenziell wichtiges Angebot der sozialen Daseinsvorsorge.”
Die AWO kritisiert, dass es bislang keinen flächendeckenden, gesetzlich abgesicherten Zugang zu kostenloser Schuldner- und Insolvenzberatung gibt. Die Träger müssen vielerorts um Projektmittel kämpfen, während die Nachfrage nach Unterstützung weiter steigt. Gerade in Krisenzeiten wie der Pandemie oder angesichts steigender Lebenshaltungskosten hat sich gezeigt, wie schnell Haushalte in finanzielle Not geraten können.
Zugleich fordert die AWO eine stärkere Verankerung von finanzieller Bildung im Bildungssystem – insbesondere in benachteiligten Lebenslagen. “Finanzielle Bildung darf nicht nur jenen zugutekommen, die ohnehin über Ressourcen und Unterstützung verfügen. Sie muss gezielt und niedrigschwellig dort ansetzen, wo das Risiko für Verschuldung am höchsten ist”, so Sonnenholzner weiter.
Hintergrund ist die vom 2. bis 6. Juni stattfindende Aktionswoche Schuldnerberatung, die in diesem Jahr unter dem Motto “Beste Investition – Finanzbildung. Wenn aus Minus Plus wird.” steht. Die AWO ist Teil der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) und beteiligt sich mit zahlreichen Veranstaltungen und Beratungsangeboten in ihren Einrichtungen bundesweit.
Auf der Seite unserer Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle in Spandau können Ratsuchende anhand mehrerer hilfreicher Kurzfilme einen ersten Überblick über die Arbeit der Beratungsstelle bekommen – und wie sie sich auf die persönliche Beratung am besten vorbereiten.