„Erinnert Sie sich noch daran, was wir letzte Stunde gemalt haben?“ Mit einem Rückblick beginnt jede Kunststunde. Frau Elmas Wieczorek-Hahn, gelernte Keramiktechnikern und ausgebildete Kunst-Therapeutin leitet einmal wöchentlich den Malkurs in der Tagespflege an. Immer dienstags, von 10 bis 12 Uhr, geht es bunt zu im hiesigen Aufenthaltsraum. An manchen Tagen schlägt Frau Wieczorek-Hahn ein Thema vor, meistens aber suchen sich alle Gruppenmitglieder selbst eines aus. Viele nehmen sich gerne die ausgelegten Bücher zu Hand und malen Motive ab. Andere haben bereits ein Lieblingsmotiv: So liebt eine Teilnehmerin beispielsweise rote Mohnblumen – auch heute kommt ein neues Mohnblumen-Bild hinzu.
Mit der Zeit ist eine feste Gruppe entstanden: Die rund 10 Personen kommen regelmäßig und schätzen das kreative Betreuungsangebot der Tagespflege. Eine von ihnen ist Frau D. – sie zeichnet gerade ein Blumenstilleben aus einem Buch ab. Auch sie kommt jede Woche. „Ich habe immer schon gerne gemalt“, bestätigt sie - folglich genießt sie die freien Entfaltungsmöglichkeiten, welche die 2 Stunden bieten.
An andere Stelle entsteht gerade ein leuchtend gelber Sonnenblumenstrauß – angelehnt an das berühmte Picasso-Gemälde. Doch nicht nur florale Kunst entsteht hier – der Kreativität der Runde ist keine Grenze gesetzt und reichte in der Vergangenheit von Landschaften und Portraits, über Akte bis hin zu einem gemalten Blick vom Weltraum auf die Erde.
Auch Mandy ist heute mit dabei: Die 19-Jährige durchläuft gerade im zweiten Lehrjahr ihre Ausbildung zur Sozialassistentin an der Euroakademie Berlin und absolviert zurzeit ein 2-monatiges Praktikum in der AWO-Einrichtung. Bisher ist die Auszubildende sehr angetan von der Arbeit in der Tagespflege. „Hier gibt es einfach ein tolles abwechslungsreiches Angebot für die Besucher/innen: Malen, tanzen, Denkaufgaben lösen oder Spiele spielen – das gibt es nicht überall“. Die Arbeit mit anderen Menschen schätzt sie sehr, ebenso wie den netten Umgang aller miteinander in der Einrichtung.
Und möchte sie beruflich später auch einmal in diese Richtung gehen? „Endgültig habe ich mich noch nicht entschieden, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen“ – so ihr Fazit nach den ersten 4 Wochen ihres Schnupperpraktikums.