Der Andrang vor dem Spandauer Rathaus war groß: Rund 3000 Gegendemonstranten waren gekommen, um bei der Demo und dem anschließenden „Fest der Demokratie“ ein Statement gegen Rechts zu setzen. Der Anlass: Nazis aus ganz Europa hatten sich für den 18. August 2018 angekündigt, um dem Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß an dessen Todestag vor dem Gefängnis zu gedenken, in dem Heß sich einst selbst tötete.
Um die jährliche Neonazi-Veranstaltung zu verhindern, hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Initiativen zu einer Gegendemo aufgerufen. Auch der AWO Kreisverband Spandau war vor Ort – vertreten durch den Vorstand und die Geschäftsführung. „Es ist wichtig, Flagge zu zeigen für Demokratie“, bestätigt Heike Hoppe-Rösler, Mitglied des AWO Spandau-Vorstandes.
Es gelang den Nazi-Aufmarsch in Spandau zu verhindern. Dieser wurde kurzfristig abgesagt - stattdessen hatten die Rechtsextremisten den Versammlungsort kurz vorher verlegt. Mehr als 600 Nazis marschierten daraufhin später durch Friedrichshain. Das wollten Gegendemonstranten verhindern: Mehrere Hundert zogen ebenfalls von Spandau in Richtung Osten der Stadt. Nach Behördenangaben waren den ganzen Tag über ca. 2300 Polizisten im Einsatz.
Der Schwerpunkt der Gegendemonstration lag jedoch in Spandau. Alle Aktivisten kamen hier am Ende zum „Fest der Demokratie“ in der Wilhelmstraße zusammen, nahe des ehemaligen Kriegsverbrechergefängnisses. Weitere Kundgebungen gab es am Rathaus sowie am Bahnhof Spandau. „Bunt ist eine schöne Farbe“, „Glitzer statt Glatzen“ und „Spandau bleibt nazifrei“ war auf Transparenten und Luftballons vielerorts zu lesen. Und das war in Spandau dieses Mal ja auch so gut wie gelungen.