„Mmm…das riecht gut“ – da sind sich Marie* (5 Jahre) und Anna-Lena* (6 Jahre) einig. Gerade zerreiben sie frischen Thymian zwischen ihren Fingern und riechen daran. Einer von etlichen Kräutern in den frisch angelegten Hochbeeten auf dem Areal der Naturschutzstation Hahneberg. Aber nicht nur Kräuter gibt es hier – auch Gemüse und Obstpflänzchen - darunter Zucchini, Blumenkohl und Wilderdbeeren.
Jeden Donnerstag machen die Kinder aus der „Kindertagesstätte Zwergenwinkel“ in Spandau-Staaken einen Ausflug hierher. Für ein bis zwei Stunden dürfen die 5 bis 6-jährigen Vorschulkinder dann in Kleingruppen nach Herzenslust säen, einpflanzen und hacken. Doch der Höhepunkt jeden Vormittags ist eindeutig: Pflanzen gießen und Beete umgraben. Die wöchentliche Sinneserfahrung hat einen angenehmen Nebeneffekt: Durch die Gartenarbeit werden die Kinder ruhiger und ausgeglichener, resümiert Nicole Liedtke, die pädagogische Fachkraft der AWO-Kindertagesstätte „Zwergenwinkel“ ihre Beobachtung. „Für die Kinder ist es einfach eine tolle Naturerfahrung in die Erde zu wühlen.“
Im Rahmen von Umbauarbeiten für eine verbesserte Barrierefreiheit ist auch ein Erlebnispfad auf dem Gelände entstanden. Barfuß kann hier über Steine, Rinde, Tannenzapfen und auch Sand gegangen werden. „Schön warm“ findet Anna-Lena*, die gerade mit nackten Füßen über den Sand läuft.
Die Kooperation zwischen der Spandauer AWO-Kita und der Naturschutzstation besteht seit rund 3 Jahren. Die Idee: Nachhaltigkeit für Kinder erlebbar machen. Etwas zu säen und dann zu beobachten, wie daraus beispielsweise eine Möhre wird, sei toll. Die Kinder hätten heutzutage schließlich oft kaum noch einen direkten Bezug dazu. „Sie kennen Lebensmittel nur noch aus dem Supermarkt. Hier lernen sie, was alles zur Pflege von Pflanzen gehört oder auch wie Kompost entsteht und bekommen so ganz nebenbei ein Gespür für das Thema Nachhaltigkeit“, so Nicole Liedtke. Und das ist auch regelmäßig Thema im Kita-Alltag – ebenso wie Umweltschutz oder Mülltrennung. „Wo kommt der Strom her? Oder warum ist es gut öfter zu Fuß zu gehen? Solche Fragen werden beispielsweise in diesem Zusammenhang thematisiert.
Janette B.*, Projektleiterin der Naturschutzstation Hahneberg, begrüßt die kindliche Neugier. Die Umweltbildung ist schließlich ein Herzensanliegen für die Einrichtung und das Beet der AWO-Kita „Zwergenwinkel“ ist Teil dieses pädagogischen Konzepts. Durch die Gartenarbeit sollen die Kinder für den Naturschutz sensibilisiert werden und Lernen Verantwortung zu übernehmen.
Doch Theorie hin oder her - in der Praxis bedeutet das häufig: „einfach schauen und die Kinder selbst etwas entdecken lassen“, lautet ihr Fazit. Und die Belohnung am Ende: die Ernte der selbst gezogenen Kräuter und Gemüsesorten. Zurück in der Kita werden die dann zum Mittagessen als frische Salate zubereitet. Na dann: Guten Appetit!
* Namen redaktionell geändert